Verhaltenstherapie
Was ist Psychotherapie?
Psychotherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Heilverfahren. Sie geht davon aus, dass Körper und Seele eine Einheit sind. Krankheiten, Symptome oder Leidenzustände sind demnach entweder Ursache oder Ausdruck von seelischem Ungleichgewicht (ÖBVP).
Was ist Verhaltenstherapie?
Die moderne Verhaltenstherapie ist eine von 23 in Österreich anerkannten Methoden der Psychotherapie, mittels derer Klient*innen mit verschiedensten Problemen (z.B. Ängsten, Depressionen, Süchten, körperlichen Veränderungen) behandelt werden.
Die für jeden Klienten maßgeschneiderte Therapie wird von Verhaltenstherapeut*innen mit großer Einfühlsamkeit, Flexibilität und Sorgfalt auf Basis umfangreichen Fachwissens transparent und auf Augenhöhe geplant und durchgeführt, wobei die aktive Mitarbeit des Klienten unerlässlich ist.
Aus verhaltenstherapeutischer Sicht entstehen psychische Störungen oftmals aus erlerntem problematischem Verhalten. Aufgrund dessen werden in der Therapie begünstigende, auslösende und aufrechterhaltende Faktoren differenziert und analysiert, um zu erkennen an welchen jenen Faktoren Einfluss genommen werden kann. Dabei kommt dem aufrechterhaltenem dysfunktionalen Verhalten besondere Aufmerksamkeit zu, denn dieses kann umgelernt werden. Solch ein lösungsorientiertes Arbeiten im Hier und Jetzt ist für die Verhaltenstherapie besonders charakteristisch.
Ziel ist es die Klient*innen in ihren Kompetenzen zu stärken und neue, praktische Strategien zu lernen um die erwünschte Veränderungen auch ohne therapeutische Hilfe weiterführen zu können. Das heißt:
Hilfe zur Selbsthilfe.
Kennzeichnend für die Verhaltenstherapie ist unter anderem die enorme Vielschichtigkeit, die Wissenschaftlichkeit und die durch viele Untersuchungen belegte Wirksamkeit (ÖGVT).
Brauche ich eine Psychotherapie?
Bei seelischen Problemen gibt es keine genauen Werte wie bei den meisten körperlichen Beschwerden, bei dessen Überschreitung wir einen Arzt aufsuchen müssen.
Deshalb lässt es sich schwer einordnen, wann man eine Psychotherapie beginnen sollte. Aber: Wenn Sie sich diese Frage stellen, ist das ein Hinweis, dass Sie ein Problem haben, das Sie bzw. Ihre Seele belastet.
Wer in Psychotherapie geht übernimmt Verantwortung für die eigene Gesundheit.
Wenn man eine Psychotherapie macht, ist dies ein Hinweis darauf, dass man Probleme erkennt, sich um sich kümmert und daran arbeiten will, sie zu überwinden.
Wichtige Voraussetzung für eine Psychotherapie ist Ihr Wunsch, etwas zu verändern, und Ihre grundsätzliche Bereitschaft, sich mit Ihren Gefühlen und Ihrem Erleben zu beschäftigen und sich dabei unterstützen zu lassen (ÖBVP).
Wie ist der Ablauf einer üblichen Verhaltenstherapie?
Zu allererst kommt ein Erstgespräch. Dies dient primär dazu sich gegenseitig kennenzulernen, die Problematik zu erörtern, erste Fragen zu klären, Erwartungen an die Therapie, Rahmenbedingungen der Behandlung, sowie das weitere Vorgehen zu besprechen.
Darauf folgend wird in der Diagnostik versucht jene Problematik in all ihren Facetten zu erfassen. Aus ihr entspringt, in Einklang mit den Werten und Zielen der Klient*in, ein geeigneter und individueller Behandlungsplan.
In der nächsten Phase, der Veränderungsphase, werden zur Problematik passende Informationen vermittelt, geeignete Methoden, in Absprache mit der Klient*in, festgelegt und dementsprechende Strategien und Übungen in der Therapie, dann im Alltag umgesetzt.
Wenn die angestrebte Veränderung erreicht wurde und auch Zeit zur Stabilisierung gegeben wurde, kommt es zum ausschleichenden Therapieabschluss.
Welche Methoden kommen in der Verhaltenstherapie
zum Einsatz?
Die Verhaltenstherapie bietet eine Vielzahl an verschiedenen Methoden an, welche je nach Problematik ihren Einsatz finden. Dazu zählen: Training sozialer Kompetenzen, Kommunikationstraining, Entspannungsverfahren, Achtsamkeit, kognitive und emotionsfokussierte Verfahren, Konfrontationsverfahren, etc.
Wann Sie auf jeden Fall eine Psychotherapie
in Anspruch nehmen sollten:
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Sie haben Schmerzen, Schlafstörungen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen oder andere körperlichen Beschwerden und der Arzt kann keine körperliche Ursache feststellen.
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Seit längerer Zeit halten Sie sich nur noch mit Aufputsch-, Beruhigungs- oder Schlafmitteln (Psychopharmaka) aufrecht.
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Ohne ersichtlichen Grund bekommen Sie rasend Herzklopfen und Angst, dass Sie sterben müssen.
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Sie haben Ängste, die Sie belasten oder einschränken: z. B. vor dem Kontakt mit Ihren Mitmenschen, vor Autoritäten, vor großen Plätzen, vor engen Räumen, vor Prüfungen.
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Es plagen Sie oft Gedanken, über die ich mit niemandem zu sprechen wage (Scham- und Schuldgefühle, Hassgefühle, Unzulänglichkeitsgefühle, das Gefühl, verfolgt oder fremdbestimmt zu werden etc).
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Sie fühlen sich antriebs- und lustlos, erschöpft oder ständig überfordert.
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Sie oft niedergeschlagen und habe keine Freude am Leben.
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Sie sind traurig und vereinsamt.
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Sie befinden sich in einer belastenden Umbruchsituation (z. B. schwere Krankheit, Tod, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Trennung, Unfall etc), die schwer zu bewältigen ist.
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Sie denken manchmal an Selbstmord und/oder Ihr Leidensdruck ist so groß.
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Sie leben in einer Beziehung, die Sie sehr belastet.
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Sie fühlen sich durch Ihre Kinder dauerhaft überfordert.
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Sie haben wiederkehrend große Probleme im Kontakt mit anderen Menschen (z. B. am Arbeitsplatz).
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Sie sind süchtig - nach Alkohol, Drogen, Essen, Hunger, Liebe, Spielen.
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Sie fühlen sich innerlich gezwungen, ständig dasselbe zu denken oder zu tun (z. B. zwanghaftes Waschen, Zusperren, Grübeln u.ä.), obwohl dies ein Leben sehr einengt.
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Sie kommen mit Ihrer Sexualität nicht zurecht.
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Sie haben Angst vor Entscheidungen (ÖBVP).